Das Pokerspiel hat längst seinen Weg aus den finsteren Hinterzimmern herausgefunden. Immer mehr Menschen entdecken es für sich, um mit Freunden einen spannenden Abend zu erleben oder sogar an einem großen Turnier mit Gewinnen teilzunehmen. Die Regeln sind nicht ganz so einfach gestrickt wie beim Uno oder Schwarzen Peter und es braucht schon einige Zeit der Übung, um alle Tricks und Kniffe zu erlernen. Außerdem existieren zahlreiche verschiedene Poker-Varianten, die es auch nicht eben leichter machen, den Überblick zu behalten. Wir erklären euch kurz die Unterschiede der wichtigsten Versionen als erste Grundlage, sich ins Spiel einzufinden.
Texas Hold’em
Texas Hold’em ist mit Sicherheit die bekannteste Poker-Art. Sie findet auf der gesamten Welt Verbreitung, vor allem auch in den Live-Casinos dieser Erde. Jeder Spieler erhält hierbei zu Anfang zwei verdeckte Karten, sogenannte Hole Cards, die für ihn persönlich gelten. Auf der Tischmitte werden zudem fünf Gemeinschaftskarten (Community Cards) abgelegt. Aus allen sieben Karten muss jeder Teilnehmer eine möglichst starke Hand bilden, die alle anderen übertrumpft. Eine Spielrunde bietet die folgenden Handlungsmöglichkeiten: Check, Bet, Call, Raise und Fold. Bei Bet platzierst du eine erste Wette auf deine eigenen Karten, während du das Callen dazu nutzt, um bei einem bereits getätigten Einsatz eines Konkurrenten mitzuziehen. Mit Raise überbietest du den bislang gültigen Einsatz um mindestens das Doppelte und bei Fold steigst du aus der Runde aus und gibst deine Karten verdeckt ab. Wer am Ende, wenn alle Karten aufgedeckt werden, noch im Spiel ist und außerdem das höchste Blatt vorweisen kann, gewinnt den Preispool.
5 Card Draw
Als Wild-West-Poker ist die Variante 5 Card Draw bekannt geworden. Auch wenn das Spiel wenig mit dem wilden Westen gemein hat, so wurde doch immer wieder auf diese Form des Sports zurückgegriffen, wenn es in Western-Filmen darum ging, ein Pokerspiel darzustellen. Ein Grund dafür sind die Spielregeln, die den Vorstellungen vieler unbedarfter Personen über das Pokern entsprechen. Die grundsätzlichen Regeln bleiben stets erhalten, nur erhält in diesem Fall jeder Mitspieler 5 Karten auf die Hand. Ein Grundeinsatz, der sich Ante nennt, kommt von jedem Teilnehmer in den Pot. Und schon startet die erste Wettrunde, bei der alle einen weiteren Einsatz tätigen – oder auch nicht. Im zweiten Durchlauf darf jeder Spieler seine Karten gegen verdeckte neue Karten tauschen, wenn er möchte, und zwar so viele, wie er möchte. Nun folgt eine weitere Wettrunde mit Showdown: Das höchste Blatt gewinnt.
Omaha
Das Omaha-Poker hat in den letzten Jahren an Beliebtheit deutlich zugelegt. Texas Hold’em ließ sich zwar bislang nicht vom Thron stoßen, doch die Aufholjagd hat immerhin schon begonnen. Es gibt allerdings nicht nur eine Variante von Omaha, vor allem das Omaha hi-lo und das Pot-Limit-Omaha sind unter Pokerfreunden stets präsent. Die Regeln unterscheiden sich nur in wenigen Details von Texas Hold’em: Jeder Spieler erhält vier verdeckten Hole Cards statt nur zwei, auf dem Tisch liegen aber ebenfalls 5 Community Cards. Jedes Blatt setzt sich aus zwei Karten zusammen, die der Teilnehmer auf der Hand hat, und drei der fünf offenen Tischkarten.
Stud Poker
Beim Stud Poker gibt es ebenfalls verdeckte Handkarten und offene Karten. In den Anfangsjahren dieser Variante war das Five Card Stud sehr verbreitet, doch das Seven Card Stud hat diese frühe Version inzwischen beinahe komplett verdrängt. Wie der Name bereits sagt, wird Seven Card Stud mit sieben Karten gespielt, drei davon befinden sich jeweils verdeckt auf der Hand der Teilnehmer, vier liegen für alle offen sichtbar auf dem Tisch. Auch von den Hole Cards wird eine offene vergeben, nur zwei bleiben verdeckt. In jeder Runde besteht die Möglichkeit, einen Einsatz zu tätigen oder vorsichtshalber aus dem Spiel auszusteigen. Und den krönenden Abschluss bildet wie immer der große Showdown, wenn alle noch verbliebenen Teilnehmer ihre Karten auf den Tisch legen. Das Seven Card hi-lo bietet den besonderen Clou, dass die höchste Hand sich mit der niedrigsten Hand den Preispool teilt. Verloren haben also nur „die in der Mitte“.
H.O.R.S.E. Poker
Diese zugegebenermaßen merkwürdige Bezeichnung prägt sich wirklich leicht ein. Im H.O.R.S.E. Poker verteilen sich 8 Spieler um den Tisch, und nach jeder Runde ändert sich die Spielvariante. Die Buchstaben im Namen dieser Poker-Art stehen für die einzelnen Kartenspielversionen, die zugelassen sind: Texas Hold’em, Omaha (Hold’em Hi-Lo), Razz, Seven Card Stud sowie Seven Card Stud hi-lo. Jeder Teilnehmer sollte sich sicher sein, dass er alle fünf Pokerversionen beherrscht und mühelos von einer zur anderen wechseln kann. Ganz schön wild, nicht wahr? Im H.O.S.E. Poker wird es ein wenig übersichtlicher, hier ist das RAZZ Poker nicht dabei. Die Spieleauswahl ist also auf vier Kartenspielversionen beschränkt, was den Kopf vielleicht nicht ganz so durcheinanderbringt. Die World Series of Poker nahm H.O.R.S.E. Poker 2002 als offizielle Turnierform auf, somit handelt es sich nicht um eine reine Fun-Sportart, sondern um eine ernstzunehmende Disziplin.
Mit welcher Poker-Variante ihr persönlich glücklich werdet, müsst ihr selbst austesten. Meistens entwickelt sich während der ersten paar Runden schnell eine Sympathie – oder auch nicht.
Add Comment